In einem Artikel von Quartz werden verschiedene japanische Konzepte des Raums erläutert, die einen neuen Blick auf die Welt und insbesondere auf die Gestaltung von Heilungsprozessen im Gesundheitswesen ermöglichen könnten. Diese Konzepte betonen, dass Heilung nicht nur durch Sicherheit und einzelne Geräte beeinflusst wird, sondern auch stark von der gesamten Umgebung, in der sich Patient*innen und Gesundheitspersonal befinden, abhängt.
- Relationale Räume (Wa): Wa bezieht sich auf das Bewusstsein für zwischenmenschliche Verbindungen und wird oft mit der Bewegung der Luft verglichen. Jeder Raum hat eine bestimmte Qualität, die die Art der Beziehungen beeinflusst, die dort entstehen. Im Gesundheitswesen könnte dieses Konzept dazu beitragen, Räume so zu gestalten, dass sie förderliche Beziehungen zwischen Patient*innen, Ärzt*innen und Pflegepersonal ermöglichen, was wiederum den Heilungsprozess unterstützen kann. Beispielsweise könnte ein Wartezimmer in einer Klinik so gestaltet werden, dass es nicht nur funktionell ist, sondern auch eine beruhigende Atmosphäre schafft, die Patient*innen und ihre Angehörigen emotional unterstützt.
- Wissensmobilisierende Räume (Ba): Ba beschäftigt sich mit der Anordnung von Elementen, um Verbindungen zu schaffen, die neues Wissen oder Erfahrungen fördern. Dieses Prinzip könnte im Gesundheitswesen angewendet werden, um interdisziplinäre Teams zu fördern und einen Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen verschiedenen Fachbereichen zu ermöglichen. In einem Krankenhaus könnte dies bedeuten, dass Räume so gestaltet werden, dass sie natürliche Begegnungspunkte für Fachkräfte verschiedener Disziplinen bieten, um Wissenstransfer und kollaboratives Arbeiten zu erleichtern.
- Standort (Tokoro): Tokoro bezieht sich auf den Ort oder die Lage, ist aber auch mit dem Zustand des Seins verbunden. Im Kontext des Gesundheitswesens bedeutet dies, dass die physische Umgebung eines Krankenhauses oder einer Praxis nicht nur ein Ort der Behandlung ist, sondern auch kulturelle, soziale und historische Bedeutungen trägt, die den Heilungsprozess beeinflussen können. Dies könnte bedeuten, dass Krankenhäuser und Kliniken so gestaltet werden, dass sie nicht nur funktional sind, sondern auch eine Verbindung zur lokalen Gemeinschaft und Umgebung herstellen, um ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Wohlbefindens zu fördern.
- Negativer Raum (Ma): Ma wird oft als negativer Raum übersetzt, bezieht sich aber auf Freiräume, die das Nebeneinander von Unterschiedlichem ermöglichen. In der Gesundheitspflege könnte das Design von Räumen, die Ruhe und Reflexion ermöglichen, dazu beitragen, den Stress für Patientinnen und Personal zu reduzieren und einen Raum für Heilung und Erholung zu schaffen. Beispielsweise könnten in einem Krankenhaus Bereiche geschaffen werden, die Ruhe und Entspannung fördern, wie Gärten oder Meditationsräume, die Patientinnen und Personal gleichermaßen zur Verfügung stehen.
Für Innovatoren im Gesundheitswesen bietet die Berücksichtigung dieser Raumkonzepte die Möglichkeit, über die reine Funktionalität von Räumen hinauszugehen und Heilungsprozesse in einer umfassenderen und ganzheitlicheren Art und Weise zu unterstützen. Indem Räume so gestaltet werden, dass sie positive zwischenmenschliche Beziehungen fördern, Wissenstransfer erleichtern, den Kontext und die Geschichte des Ortes einbeziehen und Ruhezonen schaffen, können sie dazu beitragen, das Wohlbefinden und die Genesung der Patient*innen sowie das Arbeitsumfeld des Gesundheitspersonals wesentlich zu verbessern.
Die Integration dieser Konzepte in die Planung und Gestaltung von Gesundheitseinrichtungen könnte eine tiefgreifende Veränderung in der Art und Weise bewirken, wie Patient*innen und Fachkräfte Räume erleben und nutzen, was letztlich zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung und Patientenerfahrung führen könnte.
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